Aufzucht der Raupen/Rearing the caterpillars
Bei der Aufzucht der Raupen gibt es deutlich mehr Varianz als bei den Eiern. Von Einzelhaltung bei möglichst niedriger Luftfeuchtigkeit bis zu Gruppenhaltung bei tropischem Klima sind die Anforderungen unterschiedlich. Auch hier sollten natürlich möglichst naturnahe Bedingungen geschaffen werden. Dieser Beitrag soll Basics für alle nicht allzu schweren Arten beschreiben.
Grundsätzlich ist bei fast allen Arten die höchste Priorität Schimmelbildung zu vermeiden. Gerade deshalb darf kein nasses oder feuchtes Futter gefüttert werden. Wenn es geregnet hat muss es immer etwas trocknen. Der Großteil der Arten kann zumindest in L1, meistens auch noch in L2 in geschlossenen Behältern gezogen werden. Vorteilhaft sind hohe Behälter in einer passenden Größe. Wenn er zu groß ist irren die Raupen umher, wenn er zu klein mit einer zu hohen Besatzungsdichte ist, steigt die Gefahr für Infektionen. Viele Arten profitieren von einem ganz feinen Sprühnebel Wasser. besonders Saturniidae trinken verhältnismäßig große Mengen Wasser, bevor sie beginnen an den Blättern zu fressen. Um die Raupen in die Box zu geben nimmt man einen kleinen Pinsel, mit dem die Raupen vorsichtig genommen und auf die Futterpflanze gegeben. Oft kann es bis zu 2 Tage dauern, bis die Raupen beginnen an den Blättern zu fressen. Viele Arten fressen Teile der Eischale direkt nach dem Schlupf. Fast alle Arten beginnen schneller zu fressen, wenn sie nach dem Schlupf für etwa 12 bis 24 Stunden dunkel gestellt werden.
Die Box für die Raupen sollte mit ein bis zwei Schichten Toilettenpapier am Boden ausgekleidet sein. Das macht das Reinigen der Boxen einfacher und nimmt etwas Feuchtigkeit auf. Das Futter sollte immer möglichst wenig am Boden aufliegen. Der Kot der Raupen fällt ansonsten nicht auf den Boden und verseucht das Futter. Die ersten beiden Tage störe ich die Raupen möglichst nicht und lüfte gelegentlich. Spätestens am dritten Tag muss das Toilettenpapier gewechselt und die Box gereinigt werden, danach jeden Tag. Wichtig dabei ist die Raupen nicht zu berühren. Wenn auch das Futter gewechselt wird, sollten die Blätter mit den Raupen abgeknipst und später mit dem frischen Futter in den sauberen Behälter gegeben werden. Wenn sich eine Raupe längere Zeit nicht bewegt häutet sie sich. In dieser Phase darf sie nicht gestört werden. Gut eignen sich kleine Plastikröhren für die Floristik, in dem hält das Futter deutlich länger und durch den Gummideckel rinnt kein Wasser aus.
Gerne verwende ich für viele Spezies in den ersten Tagen bis Wochen auch ein anderes Setup. Der Behälter für die ersten zwei bis drei Stadien wird aus zwei Plastikboxen und etwas Gaze gebastelt. Die Plastikboxen sollten ident sein und genau ineinander passen. Zuerst wird eine Box am Rand etwas verdickt. Ich verwende dazu immer mehrere Schichten Klebeband. Dann wird in dieselbe Box ein Loch in den Boden gemacht. Das Loch sollte die Größe eines dünnen Astes haben. Dann wird ein Teil des Deckels abgeschnitten, oder mit vielen Löchern durchsäht. Wie groß diese Löcher sind hängt auch von der Herkunft der Spezies ab. In die andere Box wird ein wenig Wasser gefüllt. Dann wird in die Box mit den Löchern eine Schicht Klopapier gelegt. Ein kleiner Ast der Futterpflanze wird durch Toilettenpapier und Loch gegeben. Nun kann man die frisch geschlüpften Raupen auf die Futterpflanze setzen und mit feinem Sprühnebel einmal kurz besprühen. Wichtig ist nicht zu stark zu sprühen um die Raupen nicht zu ertränken. Unter den Deckel wird eine Schicht Gaze geklemmt. In die andere kommt eine etwa 1cm hohe Schicht Wasser. Die beiden Boxen werden ineinander gegeben. So erreicht man zum einen eine gute Durchlüftung, zum anderen bleibt das Futter lange frisch und die Raupen müssen nur selten gestört werden.
Ab L3 (also nach der 2. Häutung) benötigen viele Raupen eine luftige Umgebung. Dazu eignen sich Gazekäfige, Kübel mit einem luftdurchlässigen Deckel, Sleeves die direkt über Äste gezogen werden usw. Die Möglichkeiten sind groß und es ist keineswegs notwenig teure Aerarien oder ähnliches zu kaufen. Es empfiehlt sich das Futter zu wässern, dadurch muss es nicht täglich erneuert werden und bei guter Durchlüftung kann auch nur alle paar Tage ausgemistet werden. Wichtig ist, dass die Raupen das Wasser nicht erreichen, ansonsten können sie ertrinken. Arten die eine hohe Luftfeuchtigkeit benötigen sollten in größeren Boxen, mit einigen Luftlöchern gehalten werden. Sie können ab und an etwas besprüht werden, die Boxen müssen aber täglich gereinigt werden und Überbesetzung muss vermieden werden.
Die meisten Raupen durchleben 5 Stadien bevor sie sich verpuppen. Im 5. Stadium können sie Unmengen an Futter fressen. Bevor sie in die Präpuppenphase gehen entleeren sie den Darm. Die zu findenden Schleimreste können mitunter an eine Krankheit erinnern, die Raupen verändern ihre Farbe aber leicht und wandern umher um einen passenden Verpuppungsplatz zu finden. Dieser ist abhängig von der Art der Puppe.
Puppen von Tagfaltern verpuppen sich über der Erde. Man unterscheidet dabei zwischen Gürtelpuppen und Hängepuppen. Stürzpuppen werden von einem Faden an einem dünnen Ast gehalten. Hängepuppen hängen kopfüber an Ästen, Felsvorsprüngen o.ä. Für Puppen von Tagfaltern ist es im Normalfall nicht nötig besondere Vorkehrungen zu treffen.
Puppen von Nachtfaltern verpuppen sich entweder unter der Erde, oder zwischen Zweigen und Ästen. Für Erdpuppen genügt es eine dünne Schicht Erde oder Sand mit etwas Laub oder Toilettenpapier zu bedecken (siehe folgende Bilder). Optimal ist es Raupen einzeln in kleinen Behältern verpuppen zu lassen. Alternativ können auch mehrere Raupen in einem größeren Behälter gehalten werden. Ein wenig Durchlüftung ist wichtig, der Boden sollte auch gut befeuchtet sein. Puppen zwischen Zweigen und Ästen findet man häufig ohne Vorzeichen an Ästen oder an der Wand. Grundsätzlich ist eine spezielle Vorkehrung nicht nötig, trotzdem kann natürlich eine Box mit Ästen und Laub vorbereitet werden.
English version:
When raising caterpillars, there is significantly more variability compared to eggs. The requirements range from individual housing with low humidity to group housing in tropical climates. Here, too, efforts should be made to create conditions as close to nature as possible. This article aims to describe the basics for moderately challenging species. For species harder to breed there will be another document.
In general, the top priority for almost all species is to avoid mold. Most species can be raised in closed plastic boxes at least until L1, often even in L2. It is beneficial to use tall containers of an appropriate size. If it’s too large, the caterpillars may wander aimlessly, and if it’s too small with a high population density, the risk of infections increases. Take a fine pencil to pick up the caterpillars and place them on the food plant. Many species benefit from a fine mist of water. Especially Saturniidae consume relatively large amounts of water before they start feeding on leaves. It can often take up to 2 days for the caterpillars to begin feeding on leaves. Many species also eat parts of the eggshell directly after hatching. Place the eggshells on the leaves, they will feed on them. They feed on the host plants faster, when they are stored dark for 12 to 24 hours.
The box for the caterpillars should be lined with one or two layers of toilet paper at the bottom. This makes cleaning the boxes easier and absorbs some moisture. Therefore, wet food must not be fed. If it rained outside, it needs to desiccate. The leaves should not touch the toilet paper. If the caterpillars poop, it will not fall to the bottom, but touch the leaves and lower the quality. For the first two days, it’s best to avoid disturbing the caterpillars and occasionally ventilate the container. For more demanding species, a different setup can be used, as shown in another post. By the third day at the latest, the toilet paper should be changed, and the box cleaned daily after. It’s important not to touch the caterpillars. When changing the food, the leaves with the caterpillars should be clipped and later placed in the clean container with fresh food. Small plastic floral tubes work well for this purpose; they keep the food fresher for longer, and the rubber cap prevents water from leaking out. If a caterpillar doesn’t move, it most probably sheds their skin. Do not disturb them in this stage.
I gladly use a different setup for many species in the first few days to weeks. The container for the first two to three stages is crafted from two plastic boxes and some gauze. The plastic boxes should be identical and fit snugly into each other. First, one box is slightly thickened at the edge, using multiple layers of adhesive tape. Then, a hole is made in the bottom of the same box, the size of a thin twig. A portion of the lid is then cut off or punctured with many holes. The size of these holes depends on the species‘ origin. A little water is added to the other box. Next, a layer of tissue paper is placed in the box with holes. A small twig of the food plant is threaded through the toilet paper and hole. Now, the freshly hatched caterpillars can be placed on the food plant and lightly sprayed once with a fine mist. It’s crucial not to spray too heavily to avoid drowning the caterpillars. A layer of gauze is clamped under the lid of one box, while the other box contains a layer of water about 1cm high. The two boxes are placed inside each other. This setup achieves good ventilation, keeps the food fresh for a long time, and minimizes disturbances to the caterpillars.
Starting from L3 (after the 2nd molt), many caterpillars require a well-ventilated environment. Options include mesh cages, containers with breathable lids, sleeves that are placed directly over branches, and so on. There are plenty of possibilities, and it’s not necessary to invest in expensive enclosures. It’s recommended to water the food. Be careful they do not reach the water, otherwise they are endangered to drown. This reduces the need for daily replacement, and with good ventilation, cleaning can be done every few days. Species that require high humidity should be kept in larger containers with some ventilation holes. They can be occasionally sprayed with water, but the containers must be cleaned daily, and overcrowding should be avoided.
Most caterpillars go through 5 stages before pupating. In the 5th stage, they can consume large amounts of food. Before entering the pupal stage, they empty their digestive system. The residual mucus can sometimes resemble a disease, but the caterpillars change color slightly and move around to find a suitable pupation site. This site depends on the type of pupa.
Butterfly pupae pupate above ground. There are belt pupae and hanging pupae. Suspended pupae are held by a thread on a thin branch. Hanging pupae hang upside down from branches, rock ledges, and the like. For butterfly pupae, it is usually not necessary to take special precautions.
Moth pupae pupate either underground or among branches and twigs. For subterranean pupation, a thin layer of soil or sand with some leaves or toilet paper is sufficient (look at the following pictures). Ideally, caterpillars should be allowed to pupate individually in small containers. Alternatively, multiple caterpillars can be kept in a larger container. Some ventilation is important, and the substrate should be adequately moistened. Pupae found among branches and twigs are often discovered without warning on branches or walls. Generally, special preparations are not necessary, but a container with branches and leaves can be set up if desired.