Zucht von anspruchsvolleren Hemileucinen/breeding of more demanding Hemileucine
Hemileucine wie Automeris sind sehr beliebte und beeindruckende Arten aus Südamerika. Auch wenn die Zucht bei vielen Arten leicht möglich ist, sollten besonders bei anspruchsvollen Arten einige Regeln befolgt werden. Generell sind die Techniken bei vielen Arten sinnvoll und können den Zuchterfolg erhöhen.
Das Verhalten von Hemileucinen ist einzigartig!
Die jungen Raupen leben in Gruppen. Sie berühren sich immer gegenseitig und wandern nur gesammelt als Gruppe zum nächsten Futterblatt. Einige Arten können sterben, wenn zu wenige Raupen in einer Gruppe sind. Manche Arten behalten dieses Verhalten bis zur letzten Häutung bei. Erst im letzten Stadium leben sie solitär.
Eine Gruppe Automeris pelaezi in L2
Die Eier von Hemileucine werden feucht gelagert. Die Technik hierfür ist im Dokument „Lagerung von Eiern“ beschrieben. Nach dem Schlupf fressen sie einen Teil der Eischale. Erst danach nehmen sie pflanzliche Nahrung auf. Es genügt die Raupen für einige Stunden in dem Schlupfbehälter zu lassen, ehe sie übersiedelt werden. Optimalerweise werden die Eier aber kurz vor dem Schlupf auf ein Blatt der Futterpflanze, oder sobald sie geschlüpft sind direkt neben die Gruppe gelegt. Dort können sie schlüpfen, Teile der Eischale fressen und dann beginnen an der Futterpflanze zu fressen. Natürlich sollten sie für einige Stunden dunkel gestellt werden. Die Temperatur während der Zucht sollte immer nach dem Herkunftsort bestimmt werden. Einfachere Arten lassen sich aber fast immer bei rund 24 Grad großziehen.
Der Behälter für die ersten zwei bis drei Stadien wird aus zwei Plastikboxen und etwas Gaze gebastelt. Die Plastikboxen sollten ident sein und genau ineinander passen. Zuerst wird eine Box am Rand etwas verdickt. Ich verwende dazu immer mehrere Schichten Klebeband. Dann wird in dieselbe Box ein Loch in den Boden gemacht. Das Loch sollte die Größe eines dünnen Astes haben. Dann wird ein Teil des Deckels abgeschnitten, oder mit vielen Löchern durchsäht. Wie groß diese Löcher sind hängt auch von der Herkunft der Spezies ab. In die andere Box wird ein wenig Wasser gefüllt. Dann wird in die Box mit den Löchern eine Schicht Klopapier gelegt. Ein kleiner Ast der Futterpflanze wird durch Toilettenpapier und Loch gegeben. Nun kann man die frisch geschlüpften Raupen auf die Futterpflanze setzen und mit feinem Sprühnebel einmal kurz besprühen. Wichtig ist nicht zu stark zu sprühen um die Raupen nicht zu ertränken. Unter den Deckel wird eine Schicht Gaze geklemmt. In die andere kommt eine etwa 1cm hohe Schicht Wasser. Die beiden Boxen werden ineinander gegeben. So erreicht man zum einen eine gute Durchlüftung, zum anderen bleibt das Futter lange frisch und die Raupen müssen nur selten gestört werden. Für die ersten 12 bis 24 Stunden sollten die Raupen dunkel gestellt werden. Generell profitieren Hemileucine von einem leichten Sprühnebel in den ersten Stadien täglich, wenn das Wasser nach dem Besprühen schnell wieder verdunsten kann. Meiner Erfahrung nach profitieren vor allem Eichenfresser und Raupen die die im Winter gezogen werden von einem regelmäßigen Sprühnebel.
Wenn die Raupen zu groß für die Box werden kann entweder dasselbe Setup mit größeren Boxen gebaut werden, oder auf geschlossene Boxen umgestellt werden. Die Raupen dürfen nicht berührt werden. Besser ist es sie mit dam ganzen Blatt vorsichtig auf die frische Futterpflanze zu geben. man kann die Ränder auch etwas abschneiden und so das Blatt verkleinern. Die Boxen sollten gut durchlüftet sein. Schimmel darf sich in den Zuchtboxen niemals bilden, weshalb jeden Tag gereinigt werden muss. Einige Arten kann man auch gut in Netzkäfigen in eingetopfter oder gewässerter Pflanze halten. Persönlich versuche ich immer, nicht zu große Netzkäfige zu verwenden um den Überblick nicht zu verlieren. Gerne ziehe ich die Raupen durch alle Stadien in einem 30 mal 30cm Käfig. Sehr gut bewährt haben sich aus dem Floristikladen kleine Plastikröhrchen mit einer Gummikappe. So bleibt das Futter lange frisch. In größeren Netzkäfigen kann das Futter auch in Flaschen gestellt werden, der Kot darf aber niemals ins Wasser fallen. die Öffnung kann man ganz leicht mit etwas Toilettenpapier abdichten.
Leucanella und Automeris Arten durchleben sieben Stadien. Dementsprechend lange dauert es, bis sie ausgewachsen sind. Sie spinnen Cocoons zwischen Blättern. Da sie gerne „Gruppencocoons“ bilden, trenne ich die Raupen kurz vor der Verpuppung gerne. Für größere Arten besonders gut zur Verpuppung haben sich leere Toilettenpapierrollen mit Moos, Toilettenpapier oder Laub gefüllt erwiesen.
Leucanella leucane am Tag vor der Verpuppung nach über 3 Monaten Raupenzeit
Die Puppenruhe ist bei Hemileucine nicht besonders anspruchsvoll. Generell mögen es viele Arten gerne feucht. Dabei verwende ich mein Setup mit den Kokosfasern oder Moos. Generell, aber besonders bei Hemileucine vermeide ich die Puppen/Kokons direkt anzuspüren und lagere sie auf einem Netz, sodass sie von allen Seiten durchlüftet werden. Viele Arten schlüpfen nach etwa 5 bis 8 Wochen und werden ein ganzes Jahr über gezüchtet. Viele von ihnen kann man auch bei 12 bis 15 grad trocken überwintern. Wenige Arten wie Automeris frankae benötigen kühle Temperaturen im Winter um im nächsten Jahr zu schlüpfen.
Ein Schlupf kann durch spezielle Handhabung synchronisiert werden. Bei vielen Arten hilft es die Puppen für 6 bis 8 Wochen bei etwa 5 Grad unter der Freilandstagestemperatur bei etwa 70 Prozent Luftfeuchtigkeit. Danach werden die Temperaturen angehoben, bis sie verhältnismäßig hoch sind. Am Tag maximal 27 Grad und in der Nacht werden sie gesenkt. Häufig kann man so den Schlupf relativ gut steuern.
Der oft schwierigste Part der Zucht ist eine Paarung zu erzielen. Die Männchen sind oft sehr ungestüm und finden die Weibchen nicht. Eine relativ sichere Art eine Paarung zu erzielen ist die Handpaarung. Diese ist glücklicherweise bei vielen Arten sehr einfach. Oft führt es auch zum Erfolg die Luftfeuchtigkeit und Temperatur zu erhöhen. Nach Sonnenuntergang kann nach dem Duschen nicht gelüftet werden, der Käfig mit NUR EINEM PAAR in das Bad gestellt werden und die Türe einen Spalt geöffnet werden. Je nach Jahreszeit kann auch das Fenster gekippt werden. Wichtig ist eine gute Durchlüftung, gerne stelle ich auch einen kleinen Ventilator auf. Häufig ist dieser der entscheidende Faktor.
Das vielleicht wichtigste bei der Zucht von Hemileucine ist flexibel zu bleiben. Auch wenn eine Methode einmal klappt, heißt es nicht, dass es immer funktioniert. Wenn Raupen beginnen sehr langsam zu wachsen kann z.B. versucht werden täglich zu sprühen. Trotzdem darf nie Staunässe entstehen. Wichtig ist auch sich nicht auf eine Temperatur zu versteifen. Jede Art ist individuell, oft gibt die Herkunft wichtige Hinweise für die optimalen Haltungsbedingungen. Deshalb ist es wichtig sich auf jede Art aufs neue Vorzubereiten und nie an einer fixen Methode festzuhalten. Genau das macht aber die Zucht von Automeris, Leucanella etc. so spannend.
Hemileucine sind auf jeden Fall ein absolutes Muss für jeden Schmetterlingsliebhaber. Vorsicht ist bei deren Stacheln gebeten, die leichtes brennen und Hautausschläge bewirken können. Einige Arten wie Automeris io, dagmarae, metzli oder pelaezi sind relativ einfach zu züchten. Trotzdem wachsen sie zu prächtigen Raupen und Schmetterlingen heran. Schwierigere Automeris- Arten oder Leucanella sind etwas anspruchsvoller, dafür ist die Freude bei einem Zuchterfolg sehr groß.
English version:
Hemileucine, such as Automeris, are highly popular and impressive species from America. Even though breeding is relatively easy for many species, it’s important to follow certain guidelines, especially for more demanding ones. In general, these techniques make sense for many species and can enhance breeding success.
The behave of Hemileucine is unique!
The young caterpillars live in groups. They always touch each other and only move as a group to the next leaf. Some species can die if there are too few caterpillars in a group. Some species maintain this behavior until their final molt. Only in the last stage, they live solitarily.
The eggs of Hemileucine moths are stored in a humid environment, and the technique for this is described in the document „Egg Storage.“ After hatching, they consume a portion of the eggshell before transitioning to plant-based food. It is sufficient to keep the caterpillars in the hatching container for a few hours before moving them. Ideally, the eggs are placed on a leaf of the food plant just before hatching, or once they have hatched, directly next to the group. There, they can hatch, consume parts of the eggshell, and then begin feeding on the food plant. Of course, they should be kept in the dark for a few hours. The temperature during breeding should always be determined based on the species‘ place of origin. However, simpler species can almost always be raised at around 24 degrees Celsius.
The container for the first two to three stages is crafted from two plastic boxes and some gauze. The plastic boxes should be identical and fit snugly into each other. First, one box is slightly thickened at the edge. I always use several layers of adhesive tape for this. Then, a hole is made in the bottom of the same box. The hole should be the size of a thin twig. A part of the lid is then cut off or punctured with many holes. The size of these holes also depends on the species‘ origin. A little water is added to the other box. Then, a layer of tissue paper is placed in the box with holes. A small twig of the food plant is threaded through the toilet paper and hole. Now, the freshly hatched caterpillars can be placed on the food plant and lightly sprayed once with a fine mist. It is important not to spray too heavily to avoid drowning the caterpillars. A layer of gauze is clamped under the lid of one box, while the other box contains a layer of water about 1cm high. The two boxes are placed inside each other. This achieves good ventilation on one hand, and on the other hand, the food remains fresh for a long time, and the caterpillars are disturbed only rarely. For the first 12 to 24 hours, the caterpillars should be kept in the dark. In general, Hemileucine caterpillars benefit from a light mist in the early stages daily, especially if the water evaporates quickly after spraying. In my experience, oak feeders and caterpillars raised in winter particularly benefit from regular misting.
If the caterpillars outgrow the box, you can either build the same setup with larger boxes or switch to enclosed boxes. It’s crucial not to touch the caterpillars. It’s better to gently place them with the entire leaf onto the fresh food plant. You can also trim the edges of the leaf to reduce its size. The boxes should be well-ventilated, and mold should never be allowed to form in the breeding boxes, which is why they need to be cleaned every day. Some species can be successfully kept in mesh cages with potted or watered plants. Personally, I always try not to use excessively large mesh cages to keep track of the caterpillars easily. I often rear the caterpillars through all stages in a 30 by 30 cm cage. Small plastic tubes with a rubber cap from a florist shop have proven to be very effective. This keeps the food fresh for a long time. In larger mesh cages, food can also be placed in bottles, but the frass must never fall into the water. The opening can be easily sealed with some toilet paper.
Leucanella and Automeris species go through seven stages. Accordingly, it takes a while for them to reach maturity. They spin cocoons between leaves. Since they often form „group cocoons,“ I like to separate the caterpillars shortly before pupation. For larger species, empty toilet paper rolls filled with moss, toilet paper, or leaves have proven to be excellent for pupation.
The pupal stage for Hemileucine moths is not particularly demanding. In general, many species prefer a humid environment. For this, I use my setup with coconut fibers or moss. Overall, but especially with Hemileucine, I avoid directly touching the pupae/cocoons and store them on a mesh to allow for ventilation from all sides. Many species emerge after about 5 to 8 weeks and can be bred throughout the entire year. Several of them can also be overwintered at 12 to 15 degrees Celsius in a dry environment. Few species, such as Automeris frankae, require cool temperatures in winter to hatch the following year.
Hatching can be synchronized through specific handling. For many species, it helps to keep the pupae for 6 to 8 weeks at about 5 degrees below outdoor daytime temperatures, with humidity around 70 percent. Afterward, temperatures are gradually raised until they are relatively high, with a maximum of 27 degrees during the day and lowered at night. This method often allows for relatively good control over hatching.
The often challenging part of breeding is achieving mating. Males are often very eager but may have difficulty finding females. A relatively reliable method to achieve mating is hand pairing, which is fortunately quite straightforward in many species. Increasing humidity and temperature often contribute to success. After sunset, following a shower, the cage with ONLY ONE PAIR can be placed in the bathroom, and the door can be left slightly ajar. Depending on the season, the window may also be cracked open. Good ventilation is important, and I often use a small fan as well.
Perhaps the most important aspect of breeding Hemileucine moths is to remain flexible. Even if a method works once, it doesn’t guarantee success every time. For example, if caterpillars start growing very slowly, one might try spraying daily, but avoiding waterlogged conditions is crucial. It’s also important not to rigidly adhere to a specific temperature. Each species is unique, and often, the origin provides valuable insights into the optimal conditions for rearing. Therefore, it’s essential to prepare for each species anew and not stick to a fixed method. However, it is precisely this variability that makes breeding Automeris, Leucanella, etc., so fascinating.
Hemileucine are definitely a must for every butterfly enthusiast. Caution is advised with their spines, which can cause mild burning and skin rashes. Some species, like Automeris io, dagmarae, metzli, or pelaezi, are relatively easy to breed. Nevertheless, they grow into magnificent caterpillars and butterflies. More challenging Automeris species or Leucanella require a bit more effort, but the joy of breeding success is very rewarding.