Leuchten/Blacklighting
Lichtfang ist eine effektive Art einheimische Nachtfalter zu Gesicht zu bekommen. Der genaue Grund, warum sie vom Licht angezogen werden und genau darauf zufliegen ist nicht final geklärt. Eine weit verbreitete Theorie ist, dass sie sich am Mond orientieren. Um ihr Ziel im Auge zu behalten fliegen sie immer in einem gewissen Winkel darauf zu. In der Theorie betrachten sie das künstliche Licht als geeigneten Orientierungspunkt, fliegen aber genau darauf zu sind dann verwirrt. Deshalb umkreisen sie die Lichtquelle oder setzen sich in der Nähe davon nieder. Auch wenn es noch nicht geklärt ist, warum Licht Falter anzieht, steht es außer Frage, dass es sehr effektiv ist.
Welches Licht zieht Insekten an? Besonders UV Licht mit dem Spektrum 365 nm ist sehr effektiv. Dieses Licht können Menschen mit ihren Augen nicht wahrnehmen, für Insekten dürfte es jedoch wie ein starker Scheinwerfer leuchten. Blaues Licht darf auch nicht unterschätzt werden. Fast nicht anziehend ist gelbliches Licht. Motten können Spektren zwischen 310 und 800nm erkennen. Dabei ist die höchste Empfindlichkeit bei 410 nm. Optimal sind Kombinationen aus verschiedenen Spektren.
Welche Lampen sind für den Lichtfang geeignet? Prinzipiell ist jede Lampe mit kurzwelligem Licht möglich. In der heutigen Zeit gibt es recht einfache Wege kostengünstig eine Lampe, die viele Insekten anzieht zu kaufen. Superaktinische Röhren weisen ein breites Spektrum an UV Licht auf. Sie können mit einem Transformator auf 12 Volt gedrosselt werden und mit einer Autobatterie betrieben werden. Eine andere Möglichkeit ist 365 nm Glühbirnen in einer Fassung ebenfalls mit einer Autobatterie zu betreiben, oder sie zu Hause direkt an das Stromnetz anzuschließen. Eventuell hängt man noch eine bläuliche Glühbirne dazu, um das Spektrum zu erweitern und selber die Falter gut zu erkennen. Diese Lampen reichen für einen Anfänger komplett aus und erzielen großartige Erfolge.
Wenn viel gereist wird kann es sich lohnen eine LED-Lampe, die mit einer Powerbank betrieben werden kann zu erwerben oder selber zu bauen. Bei Reisen in entlegene Gebiete, oder im Flugzeug kann es kompliziert sein eine Autobatterie mitzuschleppen. Eine LED-Lampe mit einer Powerbank kann immer eingepackt werden. Mit diesen Lampen habe ich unter anderem in Thailand tolle Nächte erlebt und leuchte mittlerweile auch zu Hause ausschließlich mit diesen Lampen. Passende LED-Lampen gibt es zwar im Internet, sie sind aber ziemlich kostenintensiv. Alle Bastler unter euch sollten aber selber eine bauen können.
Wenn man eine passende Lampe hat, ist der nächste Schritt ein passendes Tuch zu besorgen. Die einzige Anforderung ist, dass es weiß ist. Sinn davon ist es, die Strahlung des Lichts zu streuen und so eine größere Wirkung zu erzielen. Ein Tuch kann einfach zwischen zwei Bäumen gespannt, und die Lampe davor gehängt werden. Eine andere Option ist es, einen Leuchtturm aufzustellen. Er wird aus einem Ring in etwa 1.5m Höhe und Gaze gebaut. In ihn kommt die Lampe, wodurch er von allen Seiten erkennbar ist. Außerdem ist es in einigen Gebieten oft nicht möglich zwei passende Bäume zu finden. Optimalerweise sollte unter die Lampe auch noch ein weißes Tuch gelegt werden, damit man die Schmetterlinge am Boden gut erkennt.
Wenn soweit alles Vorbereitet ist, muss nur noch das Wetter stimmen. Die meisten europäischen Arten fliegen erst ab etwa 15 Grad. Darunter kann zwar auch geleuchtet werden, die Ausbeute ist aber deutlich geringer. Stärkerer Wind wirkt sich auch negativ aus. Auch Regen ist schlecht für den Anflug. Vor und nach einem Gewitter ist der Anflug oft aber besonders gut. Das ist vermutlich auf die höhere Luftfeuchtigkeit zurückzuführen. Ebenfalls schlecht wirken sich konkurrierende Lichtquellen wie Straßenlaternen oder auch der Mond aus. Die besten Anflüge werden daher bei Neumond erzielt. Für alle Reisenden ist es empfehlenswert in den Tropen zu leuchten. Die Ausbeute nahe des Äquators können mitunter um ein Vielfaches höher ausfallen als in unseren Breitengraden. Auch die Vielfalt der Arten ist dort deutlich höher.
Welche Stelle eignet sich zum Leuchten? Grundsätzlich kann überall mit Erfolg geleuchtet werden, wobei die Ausbeute stark variiert. Man sollte sich auch überlegen, welche Falter man finden will und dementsprechend den Standort wählen. Vermutlich das wichtigste Kriterium ist die Lichtverschmutzung, das unserer Lampe Konkurrenz macht.
Besonders für Einsteiger lohnt es sich zuerst einmal im Garten zu probieren. In einer Großstadt kann die Anzahl der Individuen natürlich sehr schlecht ausfallen, in etwas ländlicheren Gebieten können aber mitunter tolle Ergebnisse erzielt werden und man wird gerne überrascht welch Artenvielfalt sich immer noch in unseren Gärten befindet. Der Vorteil an diesem Standort ist vor allem die Bequemlichkeit. An vermeintlich guten Nächten lohnt es sich die Lampe am Balkon oder im Garten aufzustellen und im Laufe des Abends ab und an zu kontrollieren. Der Nachteil liegt in vielen Regionen sicherlich in der Artenvielfalt und Masse der Falter.
Vielen wird vermutlich der Wald als erstes Ziel einfallen. Grundsätzlich können hier ( abhängig von der Beschaffenheit ) gute Ergebnisse erzielt werden. Eine wichtige Regel im Wald ist, möglichst freie Flächen zu finden. Meistens ist der Waldrand die weit bessere Option als im Dickicht. Eine der wenigen Ausnahmen ist Beispielsweise die Jagd auf Agile tau, die sehr früh im Jahr in lichten Buchenwäldern gefunden werden. Grundsätzlich findet man in Misch und Laubwäldern deutlich mehr Arten als in Nadelwäldern. Wenn nicht gezielt nach Beispielsweise nach Sphinx pinastri gesucht wird, sind Mischwälder vorzuziehen.
Graslandschaften sind ebenfalls ein sehr interessant. Aber auch hier gilt wieder, Struktur und Abwechslung in der Landschaft wirkt sich sehr positiv aus. Auch wenn das Licht auf weiter Wiese einen sehr großen Wirkungsbereich hat, sind einzelne Baumgruppen oder Buschlandschaften absolute Hotspots. Auch hier gilt aber, eine gezielte Suche nach bestimmten Arten schließt kein Gebiet aus, vermutlich ist für viele aber eine große Artenvielfalt wichtig, die vor allem in Abwechslungsreichen Habitaten gefunden wird.
Die „Ankunftszeit“ der Falter variiert Artenabhängig stark. Vor allem gewisse Schwärmerarten wie Agrius convolvuli kommen teilweise bereits in der Dämmerung. Erfahrungsgemäß ist der größte Anflug in Mitteleuropa im Sommer etwa um Mitternacht, es kann aber keine pauschale Aussage getroffen werden wann die beste Anflugzeit ist. Man kann aber Artspezifisch die Dauer eines Leuchtabends bestimmen. Manche Arten wie Arctia caja kommen erst sehr spät ans Licht, während andere nur bis 11 oder 12 Uhr fliegen.
Leider wird unser Hobby immer mehr kriminalisiert. In vielen Ländern ist es verboten seine Lampe außerhalb des eigenen Gartens aufzustellen. Der Nutzen dieser Maßnahme ist fraglich, der Schaden am Ökosystem ist selbst wenn man wenige Weibchen zur Eiablage entnimmt nur sehr leicht. Viel wichtiger ist der Schutz der Ökosysteme und das Vermeiden von Pestiziden.
English version:
Light trapping is an effective way to encounter native nocturnal moths. The exact reason why they are attracted to and fly towards light is not definitively understood. A widely accepted theory is that they orient themselves based on the moon. To keep their destination in view, they continuously fly at a certain angle towards it. In theory, they view artificial light as a suitable point of reference but become confused when flying directly towards it. Therefore, they either circle the light source or settle nearby. While it is not yet clear why light attracts moths, there is no doubt that it is highly effective.
What light attracts insects? Especially, UV light with a spectrum of 365 nm is very effective. Humans cannot perceive this light with their eyes, but for insects, it likely shines like a strong spotlight. Blue light should not be underestimated either. Yellowish light is almost non-attractive to moths. Moths can detect spectra between 310 and 800 nm, with the highest sensitivity at 410 nm. Combinations of different spectra are optimal.
Which lamps are suitable for light trapping? In principle, any lamp emitting short-wavelength light is possible. In today’s time, there are relatively simple and cost-effective ways to purchase a lamp that attracts many insects. Superactinic tubes have a broad spectrum of UV light. They can be dimmed to 12 volts with a transformer and powered by a car battery. Another option is to use 365 nm bulbs in a socket, also powered by a car battery, or directly connected to the home power grid. You can also add a bluish bulb to expand the spectrum and make it easier to identify the moths yourself. These lamps are sufficient for a beginner and yield great results.
If you travel frequently, it can be worthwhile to acquire or build an LED lamp that can be powered by a power bank. When traveling to remote areas or by plane, bringing a car battery can be complicated. However, an LED lamp with a power bank can always be packed. I have experienced great nights with these lamps, especially during travels in Thailand, and now I exclusively illuminate my home with them. While suitable LED lamps are available online, they can be quite expensive. However, for all you DIY enthusiasts out there, building one yourself should be achievable.
Once you have a suitable lamp, the next step is to get a suitable cloth. The only requirement is that it should be white. The purpose of this is to scatter the light radiation and achieve a greater effect. The cloth can be easily stretched between two trees, and the lamp can be hung in front of it. Another option is to set up a beacon. It is made from a ring at about 1.5 meters high and gauze. The lamp is placed inside it, making it visible from all sides. Additionally, in some areas, it is often difficult to find two suitable trees. Ideally, a white cloth should also be placed under the lamp to make it easier to spot the moths on the ground.
Once everything is prepared, the weather becomes a crucial factor. Most European species start flying at temperatures around 15 degrees Celsius. While it is possible to use a light trap at lower temperatures, the yield is significantly lower. Strong winds also have a negative impact, and rain is unfavorable for moth activity. However, moth activity is often particularly good before and after a thunderstorm, likely due to higher humidity.
Competing light sources such as street lamps or the moon can also interfere with moth attraction. The best results are typically achieved during the new moon phase when the night sky is darker. It is advisable for all enthusiasts, especially travelers, to engage in moth trapping in the tropics. The yield near the equator can be many times higher than in temperate regions, and the diversity of species is also significantly greater.
Which location is suitable for moth trapping? In principle, successful trapping can be done anywhere, although the yield varies significantly. One should also consider which moths they want to find and choose the location accordingly. Presumably, the most crucial criterion is light pollution, which competes with our lamp.
Especially for beginners, it’s worth trying first in the garden. In a large city, the number of individuals can be very poor, but in somewhat rural areas, excellent results can sometimes be achieved, and one will be pleasantly surprised by the biodiversity still present in our gardens. The advantage of this location is primarily convenience. On seemingly good nights, it’s worthwhile to set up the lamp on the balcony or in the garden and check it occasionally throughout the evening. The downside probably lies in the biodiversity and abundance of moths in many regions.
For many, the forest will probably come to mind as the first destination. In general, good results can be achieved here (depending on the terrain). An important rule in the forest is to find open areas whenever possible. Usually, the forest edge is a much better option than the thicket. One of the few exceptions is, for example, the hunt for the Agile Dart, which is found very early in the year in open beech forests. Generally, mixed and deciduous forests have significantly more species than coniferous forests. Unless specifically searching for a species like the Pine Hawk-moth, mixed forests are preferred.
Grasslands are also very interesting. But here again, structure and variety in the landscape have a very positive impact. Although light on a vast meadow has a very broad reach, individual groups of trees or bushy landscapes are absolute hotspots. Here too, a targeted search for specific species does not exclude any area, but for many, a rich diversity of species found in diverse habitats is crucial.
The „arrival time“ of moths varies significantly depending on the species. Particularly, certain hawkmoth species like Agrius convolvuli may start appearing as early as dusk. From experience, the peak influx in Central Europe is around midnight in the summer, but it’s challenging to make a general statement about the best arrival time. However, it is possible to determine the duration of a trapping night based on the specific species. Some species, like Arctia caja, only come to light very late, while others may fly until 11 or 12 o’clock.
Unfortunately, our hobby is increasingly criminalized. In many countries, it is prohibited to set up one’s lamp outside their own garden. The benefit of this measure is questionable, and the harm to the ecosystem, even if a few females are taken for egg-laying, is very slight. More important is the protection of ecosystems and avoiding the use of pesticides.