Acanthobrahmaea europaea
Der europäische Brahmaspinner gehört ohne Frage zu den interessantesten Nachtfaltern Europas. Er ist der einzige Vertreter der Brahmaspinner in Europa und kommt nur in wenigen Quadratkilometer vor. Sie kommen im Umkreis von dem Vulkan Monte Vulture vor. Mittlerweile sind Fundorte in einem etwas größeren Umkreis bekannt. Die Art stammt aus der letzten Eiszeit und ist aufgrund des dort vorherrschenden Klimas noch immer vertreten. Diese Zuchtanleitung wird deutlich mehr Informationen über die Art beinhalten als bei den anderen Arten. Die Zucht ist trotz der besonderen Bedingungen in der Natur relativ einfach. Auf der Skala von 1 bis 10 befindet sich die Art bei 5.
Die Eier des europäischen Brahmaspinners sind halbkugelig und nur etwa einen Millimeter groß. Direkt nach der Ablage sind die Eier gelb, befruchtete Eier werden bereits nach zwei bis drei Tagen grau und mit der Zeit schwarz. Sie sollten kühl und trocken gelagert werden. Temperaturen zwischen 15 und 18 Grad sind optimal. Etwas anhauchen hilft, muss aber nicht getan werden. In der Natur sind häufig nur 10% der Eier befruchtet, seit 25 jähren wird in Europa ein Zuchtstamm weitergezüchtet, bei dem Befruchtungsraten bis zu 90 Prozent erzielt werden.
Die kleinen Raupen werden wie üblich mit einem Pinsel auf die Futterpflanze gegeben und leicht abgesprüht. In der Natur ist die einzige Futterpflanze die schmalblättrige Esche. Aufgrund der Jahreszeit eignet sich in Europa besonders für die kleinen Raupen Liguster. Allerdings nur Ligustrum vulgare. Die Raupen sind nach dem Schlupf ganz schwarz und haben Hörner am Kopf. In den ersten Stadien leben sie in Gruppen. Sie wachsen sehr schnell und sind bei kühlen Temperaturen (15 bis 20 Grad) schnell in L3. Im Lebensraum sind die Temperaturen zwischen 0 Grad in der Nacht und 22 am Tag.
Ab L3 kann den Raupen auch Esche oder Flieder angeboten werden. Sie sind jetzt auch nicht mehr temperaturempfindlich und können bis zu 25 Grad gehalten werden. Am Besten gedeihen sie in Netzkäfigen auf gewässertem Futter. Sie wachsen vor allem bei den, im Vergleich zu denen in der Natur, warmen Temperaturen um die 20 Grad sehr schnell. Normalerweise verpuppen sich Raupen innerhalb von fünf Wochen. Im letzten Stadium verlieren die Raupen ihre Hörner. Danach dauert es maximal 8 Tage, bis die Raupen sich verpuppen.
Der Brahmaspinner macht Erdpuppen, die vor der Überwinterung nicht empfindlich sind. Nicht selten habe ich die Puppen am Boden der Netzkäfige gefunden. Die Puppen haben Dornen, die sie vor Fressfeinden schützen sollen. Sie werden zwischen Moos oder einem Sand-Schottergemisch gelagert. Am besten werden sie an einen über den Sommer an einen relativ kühlen Ort gestellt. Ein Keller oder eine kühle Garage oder Gartenhütte eignet sich sehr gut. Über den Sommer sollte das Substrat immer wieder gut durchfeuchtet werden. Staunässe sollte natürlich vermieden werden. Überwintert werden sie an einem kalten Ort. Sie vertragen Frost gut, auch wenn er nicht zwingend nötig ist. Optimal ist ein Erdkeller, ein schattiger Ort draußen ist aber auch gut geeignet.
In der Natur schlüpfen die Falter mit den ersten wärmeren Frühlingstagen. In Mitteleuropa schlüpfen die Falter teilweise bereits im März. Zu dieser Zeit sind die ersten Ligustertriebe bereits ausgetrieben. Es sollte aber bei einer Lagerung im Freien aufgepasst werden. Unter Umständen können die Falter an warmen Wintertagen bereits schlüpfen. In der Natur fliegen die Falter bis knapp über 0 Grad. Auch in der Gefangenschaft brauchen sie niedrige Temperaturen möglichst unter 18 Grad um in Kopula zu gehen. Wie bei fast allen Arten sollten pro Netzkäfig maximal 2 Weibchen mit jeweils 1 bis 2 Männchen gegeben werden. Unter diesen Umständen paaren sich die Falter meistens. Die Paarung dauert fast immer bis zum nächsten Vormittag an und kann daher gut beobachtet werden. Für die Eiablage muss ein Ligusterzweig mit der Dicke von ungefähr einem Bleistift in den Netzkäfig gestellt werden.
Die Zucht von Acanthobrahmaea europaea lohnt sich definitiv. Aufgrund des kleinen Verbreitungsgebiets ist es unsicher, wie lange es diese Art noch gibt. Die Aufzucht der Raupen sollte für jeden machbar sein, Überwinterung und Paarung sind etwas komplizierter, unter Beachtung einiger Regeln sind sie aber für jeden machbar.
English version:
The European Brahmaspinner is undoubtedly one of the most interesting moths in Europe. It is the sole representative of the Brahmaspinner family in Europe and is found only in a few square kilometers. They are located around the Monte Vulture volcano. However, there are now known locations within a slightly larger radius. This species dates back to the last Ice Age and is still present due to the prevailing climate conditions there. This breeding guide will contain much more information about the species compared to others. Breeding, despite the specific conditions in nature, is relatively straightforward, with a difficulty rating of 5 on a scale of 1 to 10.
The eggs of the European Brahmaspinner are hemispherical and only about one millimeter in size. Immediately after laying, the eggs are yellow, and fertilized eggs turn gray within two to three days and eventually black. They should be stored cool and dry, with temperatures between 15 and 18 degrees Celsius being optimal. Slightly blowing on them can help, but it’s not necessary. In nature, only about 10% of the eggs are fertilized, but in Europe, a breeding strain has been developed over the past 25 years, achieving fertilization rates of up to 90 percent.
The small caterpillars are typically placed on the host plant with a brush and lightly sprayed. In nature, the only host plant is the narrow-leaved ash. In Europe, especially during the season, ligustrum is suitable for the small caterpillars, but specifically Ligustrum vulgare. The caterpillars are entirely black after hatching and have horns on their heads. In their early stages, they live in groups. They grow rapidly and reach the L3 stage quickly at cool temperatures (15 to 20 degrees Celsius). In their habitat, temperatures range from 0 degrees at night to 22 degrees during the day.
From the L3 stage, caterpillars can also be offered ash or lilac. They are no longer sensitive to temperature and can be kept at up to 25 degrees Celsius. They thrive best in mesh cages with moistened food. They grow especially quickly in the relatively warm temperatures around 20 degrees Celsius, compared to their natural habitat. Typically, caterpillars pupate within five weeks. In the final stage, the caterpillars lose their horns. After that, it takes a maximum of 8 days for them to pupate.
The Brahmaspinner forms subterranean pupae that are not sensitive to overwintering. Often, the pupae can be found at the bottom of the mesh cages. The pupae have thorns to protect them from predators and are stored among moss or a sand-gravel mixture. It’s best to place them in a relatively cool place over the summer, such as a cellar or a cool garage or garden shed. During the summer, the substrate should be kept consistently moist, but excess moisture should be avoided. They overwinter in a cold place, and they tolerate frost well, although it’s not strictly necessary. An underground cellar is optimal, but a shaded outdoor location works well too.
In nature, the moths emerge with the first warmer days of spring. In Central Europe, moths can emerge as early as March. However, caution should be exercised when storing them outdoors, as they can potentially emerge on warm winter days. In the wild, these moths can fly in temperatures just above 0 degrees Celsius. In captivity, they require low temperatures, ideally below 18 degrees Celsius, to copulate. Like most species, it’s recommended to have a maximum of 2 females with 1 to 2 males per mesh cage. Under these conditions, the moths usually mate. The mating typically lasts until the next morning and can be observed easily. For egg-laying, a ligustrum branch with approximately the thickness of a pencil should be placed in the mesh cage.
Breeding Acanthobrahmaea europaea is definitely worthwhile. Due to its limited distribution, it’s uncertain how long this species will persist. Rearing the caterpillars should be manageable for anyone, while overwintering and mating are somewhat more complex, but with attention to certain rules, they are achievable for everyone.